WiesoWeshalbWarum

Wir sind das Produkt unserer Erziehung…

Eines meiner liebsten Argumente. Allerdings ist das nicht ganz stimmig und die Summe des Produktes ICH beginnt schon sehr viel früher.

Interessanter Weise liegt es sicherlich auch ein wenig an den Genen, wie wir uns entwickeln und was wir mitbringen. Ein schauerliches Beispiel dafür ist die Tendenz zu Verbrechen bei mangelndem Enzym Monoaminooxidase im Gehirn seines Trägers, wenn dieses nicht oder vermindert hergestellt wird. Dieser Mangel wiederum beeinflusst die Aktivität zweier für das Verhalten wichtiger Hirnbotenstoffe, Serotonin und das Dopamin. „Das könnte zu einer erhöhten impulsiven Aggression führen“, erklären die Forscher einer finnischen Studie[1].

Ich möchte dabei nicht ins Detail gehen, finde den Ansatz allerdings erstaunlich genug um mir Gedanken darüber zu machen, ob wir nicht nur unsere Nase vererbt bekommen, sondern auch die Tendenz zu Stimmungen und Neigungen.

Des Weiteren werden wir wohl schon im Mutterleib erzogen und auch psychisch beeinflusst. Hat die Mutter eine eher negative Grundtendenz, so wird eben jene Disposition beim kindlichen Gehirn erlernt…Neurobiologisch fassbar wird das erst im Mutterleib. „Während der Schwangerschaft entwickelt das kindliche Gehirn Netzwerkstrukturen, anhand der aus dem Körper ankommenden Signale“, so Hüther. Es entstehe ein Gehirn, das schon vor der Geburt individuell geprägt wird. Vieles habe darauf Einfluss, doch vor allem die Erfahrungen, die die Mutter während der Schwangerschaft macht.[2] Nachzulesen in einem kurzen Fokusartikel dem ich zwar einen sehr interessanten Ansatz zuschreibe, allerdings auch der Meinung bin, dass ein kurzzeitige Stressphase in der Schwangerschaft wohl Jahre später kein burn out hervorrufen wird.

Diese beiden Informationen im Hinterkopf lassen mich immer wieder darüber nachdenken, wann Erziehung beginnt und wer welchen Einfluss auf unser Erwachsenes ICH hat.

Wenn wir mal davon ausgehen, dass wir in einem durchschnittlichen und sozial guten Umfeld auf die Welt kommen, wenn wir hoffen wollen, dass sich unsere Eltern sehr viel Mühe gegeben haben uns Trauma frei durch die Kindheit zu jonglieren, bleibt immer noch der Einfluss von Kindergarten, Schule und Berufsstart in uns…alles Bereiche die geprägt sind von lernen, vergleichen und Stärken, bzw. Schwächen entdecken.

Eine menge Stolperfallen, die uns durchaus prägen und die überdacht werden sollten, wenn wir uns selbst betrachten und reflektieren.

Nun stelle ich in den Raum, dass Kinder immer die Traumata ihrer Eltern ausbaden müssen.

Der zweite Weltkrieg ist nicht nur fest in unsere Sprache verankert, sondern auch in dem, was wir von unserer Umwelt und auch uns selbst erwarten. Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, die ihren Ursprung darin hat, das Schwäche zu zeigen uns im Krieg unser Leben gekostet hätte.

Der Opa der nachts immer noch schweißgebadet im Schützengraben aufwacht und dem Enkel sagt, dass ein Indianer keinen Schmerz kennt, der Vater, der Leistung von seinem Sohn erwartet, weil er zu dieser Leistung hin geprügelt wurde…Er schlägt seine Kinder vielleicht nicht mehr physisch, dennoch ist unsere Sprache und unsere Erziehung immer noch sehr konsequent und hart. Erst langsam lernen wir, dass Kinder Schutz benötigen um sich entfalten zu können, keine Strenge Hand. Erst langsam lernen wir, dass wir hinterfragen und anbieten sollten, statt zu ERWARTEN, denn Kinder können nur schwerlich unsere Erwartungen erfüllen.

Das Kind in der Generation 30 + ist eher selten mit Angeboten, denn Erwartungen konfrontiert worden.

Oftmals ist es auch immer noch unzufrieden und hat immer noch Bedürfnisse, die in uns schwelen und unseren Alltag bestimmen, unsere Erwartungshaltung an uns selbst und das oftmals einfach nur mal in den Arm genommen werden möchte.

Wenn du ein spontanes Treffen zwischen dir und deinem achtjährigen ICH hättest…was würdest du ihm sagen wollen?


[1] https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/kriminell-durch-die-gene/

[2] https://www.focus.de/gesundheit/baby/kindliche-entwicklung-im-mutterleib-wird-das-fundament-fuer-die-kindesentwicklung-gelegt-positiv-wie-negativ_id_7780778.html

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